DELTAS DER WELT: Irrawaddy - Wunderwelt Mangroven
Im Delta des Irrawaddy gelten die Mangrovenbäume als heilig. Ranger und NGOs organisieren die Wiederaufforstung dieses natürlichen Schutzwalls gegen tropische Wirbelstürme, der von illegaler Rodung bedroht ist. Im Flussdelta leben viele Tierarten, darunter der gefährdete Irawadi-Delfin. Der Fluss ist eine wichtige Nahrungsquelle und ein Hauptverkehrsweg in der Region.
Im Delta des Irrawaddy im Süden von Myanmar ist die weltweit größte Mangrovenvielfalt anzutreffen. Diese Wälder bilden natürliche Schutzwälle gegen die Zyklone, die immer wieder in der Region wüten. Die vielverzweigten, fischreichen Flussarme des Irrawaddy versorgen die Bevölkerung mit Nahrung und sind außerdem wichtige Verkehrswege für die Delta-Bewohner. Am Unterlauf des Flusses beliefern die beiden Obst- und Gemüsehändler U Tin Hlaing und Daw Khin Lay die Dörfer mit frischer Ware. Aber sie fahren nie weiter als bis zum Naturschutzgebiet Meinmahla Kyun Wildlife Sanctuary, denn danach wird der Irrawaddy wilder und zu gefährlich für ihr kleines Boot. In diesem Naturschutzgebiet sind zahlreiche Tierarten beheimatet, darunter der seltene Irawadi-Delfin, Salzwasserkrokodile, Greifvögel wie der Schwarze Milan und der Brahminenweih, Zugvögel wie Löffelstrandläufer und Waldschnepfe, Kormorane und viele verschiedene Entenvögel. Der Ranger Lha Soe Win und seine Kollegen zählen diese Tiere bei ihren regelmäßigen Patrouillegängen und sorgen gleichzeitig dafür, dass die Mangrovenbäume nicht mehr illegal für die Brennholzgewinnung gerodet werden. Seit den 1970er Jahren ist der Mangrovenbestand um 60 % zurückgegangen. Für die Bewohner des Deltas hat dies dramatische Auswirkungen. So kamen 2008 beim Zyklon Nargis, einem der heftigsten jemals aufgezeichneten Wirbelstürme, rund 130.000 Birmanen ums Leben. Gemeinsam mit den Forschern der NGO Flora and Fauna International betreiben die Ranger die Wiederaufforstung der Mangrovenwälder, damit diese salztoleranten Gewächse wieder ihre schützende Rolle spielen können.
von Alix François Meier - ARTE Entdeckung, 43 Min.